Kolumne Gemeindepräsident: Verbundaufgabe

4. April 2024
Liebe Seuzemerinnen und Seuzemer

Sie erinnern sich: Bereits letztes Jahr wurde die Asylquote für die Zürcher Gemeinden von 0,9 auf 1,3 Prozent erhöht. Die damit verbundenen Herausforderungen habe ich in vier meiner Editorials thematisiert. Nur weil unsere Verwaltungsmitarbeitenden, Behördenmitglieder, Schulverantwortlichen und Lehrpersonen zusammen mit dem Kanton an einem Strick gezogen haben, konnten wir das «Unmögliche» möglich machen und schliesslich die Asylsuchenden zeitgerecht aufnehmen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht!

Nun wurde die Asylquote für die Zürcher Gemeinden per 1. Juli 2024 um weitere 0,3 Prozent erhöht, was für Seuzach 24 zusätzliche Asylsuchende bedeutet. Auch dieser Aufgabe stellen wir uns, obwohl eine politische Gemeinde wie Seuzach eigentlich für das Tagesgeschäft eingerichtet ist und Verwaltung, Schule und Milizsystem an ihre Belastungsgrenzen stossen oder diese bereits überschritten haben.

Weil das Asylwesen in der Schweiz eine humanitäre Verbundaufgabe ist, erwarte ich im Gegenzug vom Bund, dass auch er seinen 2019 eingegangenen Verpflichtungen nachkommt. Die Gemeinden verfügen nicht über die notwendigen Ressourcen und Unterbringungskapazitäten, um Personen aufzunehmen, die letztlich einen negativen Asylentscheid erhalten, also nicht schutzbedürftig sind.

Ich fordere deshalb den Bund auf, die Asylverfahren zu beschleunigen und die vielen Verfahrenspendenzen endlich abzubauen, wie er es dem Schweizer Stimmvolk mit der Neustrukturierung des Asylwesens versprochen hat. Denn letztlich können wir die grossen Herausforderungen im Asylbereich nur gemeinsam im Verbund lösen.

Ihnen wünsche ich eine sonnige Frühlingszeit, viel Vergnügen bei der Lektüre unserer Seuzi Zytig, und ich freue mich, Ihnen schon bald über ein interessantes Seuzemer Filmprojekt berichten zu können.

Ihr Gemeindepräsident

Manfred Leu

Manfred Leu