Kolumne Gemeindepräsident: Rück- mit Ausblick
Das Jahr 2024 neigt sich bereits dem Ende zu. Ein guter Zeitpunkt, um auf ein weiteres bewegtes Jahr zurückzublicken. Auch dieses Jahr nehme ich Sie in meiner Kolumne mit auf eine Reise zurück zu dem, was uns in der Gemeinde Seuzach im Jahr 2024 beschäftigt hat und worüber ich jeweils berichtet habe. Schliessen werde ich die Kolumne mit einem kurzen Ausblick auf das kommende Jahr 2025.
In meiner ersten Kolumne in diesem Jahr habe ich von den wichtigen Qualitäten Gelassenheit, Humor und Lernbereitschaft geschrieben, mit denen sich viele Herausforderungen leichter bewältigen lassen. Denn eines war damals bereits klar: An Herausforderungen würde es auch im Jahr 2024 nicht mangeln!
In der März-Ausgabe der Seuzi Zytig bin ich auf die aktuelle Revision der Bau- und Zonenordnung eingegangen, mit der wir unter Einbezug der Bevölkerung unter anderem ein zukunftsgerichtetes Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität sowie urbanen Nutzungen wie Detailhandel, Gastronomie, publikumsorientierte Dienstleistungen und Kultur für Seuzach ermöglichen wollen. Ein lebendiges Dorfzentrum ist aus mehreren Gründen wichtig: Es fördert die soziale Interaktion, stärkt den Gemeinsinn und verbessert damit die Lebensqualität.
«Verbundaufgabe». So habe ich meine dritte Kolumne in diesem Jahr betitelt. Der Zürcher Regierungsrat hatte soeben bekannt gegeben, dass per 1. Juli 2024 die Asylquote für die Zürcher Gemeinden nochmals um 0,3 Prozent erhöht wird, nachdem sie letztes Jahr bereits von 0,9 auf 1,3 Prozent angehoben worden war. Den Titel «Verbundaufgabe» habe ich für meine Kolumne gewählt, weil das Asylwesen nur im Verbund aller Staatsebenen und Gemeinden bewältigt werden kann. Bund, Kanton, politische Gemeinde und Schulgemeinde müssen am gleichen Strick ziehen, was sich zumindest der Kanton Zürich bei diesem Thema zu Herzen genommen hat.
In der Mai-Ausgabe habe ich im Hinblick auf die bevorstehende Gemeindeversammlung vom 10. Juni über die kollektive Verantwortung des Gemeinderates und der Stimmberechtigten geschrieben, Entscheidungen im Dienst des Gemeinwohls zu treffen. An dieser Gemeindeversammlung wurde nämlich darüber abgestimmt, wo wir zusätzliche Plätze für die Unterbringung von Asylsuchenden schaffen wollen. Auch wenn das Asylwesen aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten zuweilen ein emotionales Thema sein kann, hat die Versammlung ihre Verantwortung wahrgenommen, auf sachlicher Ebene diskutiert und entschieden und damit direkte Demokratie gelebt.
Weil der Gemeinderat aber nicht nur in der Verantwortung steht, Entscheidungen zu treffen, sondern diese auch zu begründen, habe ich meine Juni-Kolumne mit «Begründungsverantwortung» betitelt. Diese etwas trockene, aber wichtige Materie durfte ich dann mit einer erfreulichen Ankündigung abschliessen: Nämlich, dass am 4. Juli die Premiere unseres Filmprojekts «Seuzach – Das Gemeindeportrait» gezeigt würde. Ich hoffe, Sie hatten bereits Gelegenheit, diesen packenden Film zu sehen, der Seuzach aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt.
Die «Vorfreude» stand dann im Zentrum meiner Kolumne in der Sommerausgabe der Seuzi Zytig. Unser Ortsteil Ohringen wird nämlich nächstes Jahr 900 Jahre alt und wir werden dieses runde Jubiläum vom 17. bis 21. Septem ber 2025 mit einem grossen Fest und buntem Programm für Jung und Alt auf dem Areal eingangs Gewerbegebiet Asp und dem Lindeneggplatz in Oberohringen gebührend feiern. Darauf dürfen Sie sich bereits jetzt freuen.
Kritik hat der Gemeinderat dieses Jahr viel einstecken müssen. Darauf mussten wir uns angesichts der vielen Projekte und anstehenden Entscheidungen einstellen. Für mich war dies Anlass, in meiner Kolumne nach der Sommerpause dieses Thema aufzugreifen und über «Kritik» als «Kunst der Beurteilung» zu schreiben. Konstruktive Kritik ist nämlich ein wesentlicher Bestandteil des demokratischen Prozesses und dient unter anderem dazu, Verbesserungen anzustossen und andere Lösungsoptionen zu erarbeiten.
Und genau dies tut jetzt der Gemeinderat, nachdem er an der Gemeindeversammlung vom 16. September, an der das Geschäft über den Projektierungskredit für den Neubau der Primarschulanlage traktandiert war, eine «Niederlage» (Titel der Kolumne der Oktoberausgabe der Seuzi Zytig) einstecken musste. Er überarbeitet und verbessert das Projekt «Rietacker» weiter, damit die junge Generation bald in ein zukunftsorientiertes und funktionales Schulhaus einziehen kann und die vielen Provisorien aufgehoben werden können. Wussten Sie übrigens, dass das Schulhaus Rietacker dieses Jahr seinen 90. Geburtstag feiern konnte? Das Neubauprojekt konnte 1934, nachdem es praktisch oppositionslos angenommen worden war, als eines der modernsten Primarschulhäuser des Kantons Zürich eingeweiht werden.
Seit dem 1. November und noch bis Ende Jahr liegt die Revision der Bau- und Zonenordnung öffentlich auf. Dies war für mich Anlass, in der Novemberausgabe der Seuzi Zytig das Thema der Siedlungsentwicklung unter dem Titel «Zusammenarbeit» aufzugreifen. Ich habe diesen Titel bewusst gewählt, weil der Gemeinderat überzeugt ist, dass eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Immobilienfirmen für die Entwicklung einer Gemeinde und insbesondere ihres Zentrums unabdingbar ist.
Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist der «Tag der offenen Tür» der Gemeinde Seuzach bereits Geschichte. Ich hoffe, auch Sie hatten Gelegenheit, unsere Gemeindeverwaltung und ihre vielfältigen Dienstleistungen kennen zu lernen. Wir dürfen in Seuzach stolz sein auf eine kompetente, effiziente und dienstleistungsorientierte Verwaltung, die nebst dem Tagesgeschäft immer mehr Anforderungen und Projekte zu bewältigen hat.
Damit kommen wir vom Rück- zum Ausblick. Was wird uns im Jahr 2025 beschäftigen? Auch 2025 wird das Projekt «Rietacker» im Vordergrund stehen. Bereits am 4. März soll das überarbeitete Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt und am 31.März an der Gemeindeversammlung über die Freigabe des Projektierungskredits abgestimmt werden. Ebenfalls weiter beschäftigen wird uns die Revision unserer Bau- und Zonenordnung, über die die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung im Juni oder Herbst entscheiden können. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass wir mit dieser Revision unseren Zielen näherkommen, die historischen Dorfkerne weiter zu schützen und für Seuzach ein zukunftsorientiertes Zentrum zu entwickeln, das Urbanes und Dörfliches vereint und den ländlichen Charakter von Seuzach bewahrt. Neben diesen zwei Prioritäten und dem Tagesgeschäft wird uns auch 2025 die Realisierung unserer Vorhaben aus dem Legislaturprogramm beschäftigen. Wo wir mit der Umsetzung stehen, finden Sie übrigens auf unserer Website unter www.seuzach.ch/legislaturprogramm.
Nun wünsche ich Ihnen allen eine stressfreie und besinnliche Adventszeit, frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich freue mich darauf, Sie am Neujahrs-Apéro vom 12. Januar in der katholischen Kirche Seuzach persönlich zu begrüssen. Bleiben wir auch 2025 gelassen, humorvoll und lernbegierig.
Ihr Gemeindepräsident
Manfred Leu