Kolumne Gemeindepräsident: Zusammenarbeit
Vor zehn Jahren trat nach einem deutlichen Ja des Volkes das neue nationale Raumplanungsgesetz in Kraft, das den Gemeinden eine entscheidende neue Rolle zuweist: Sie sollen gestalten und die Siedlungsentwicklung mit Verdichtung nach innen vorantreiben. Die Gemeinden sollen nicht mehr nur prüfende und bewilligende Instanzen sein.
Im August kommentierte die NZZ, dass heute dennoch viele Schweizer Gemeinden planlos verdichten, ohne eine Vision für ihre Entwicklung zu verfolgen. Die Folge sei Wildwuchs mit Wohn-Ufos. Wie Inseln stünden neue Überbauungen da, in sich geschlossen, ohne Verbindung zur nächsten.
In einem Gastbeitrag in der NZZ am Sonntag und einem Interview mit dem Tagesanzeiger kritisierte auch der Investor und Baukonzern-Eigentümer Balz Halter diesen Sommer die Kantone und Gemeinden für ihre Umsetzung des Raumplanungsgesetzes und die fehlende Leadership bei den Exekutiven.
Ob die begründete Kritik im Allgemeinen und in Seuzach im Besonderen zutrifft, lasse ich mal dahingestellt. Neben der Kritik wurden in den referenzierten Artikeln aber auch konstruktive Lösungsansätze eingebracht: Die Gemeinden müssten als Königsdisziplin wieder eine übergeordnete Stadt- respektive Gemeindeplanung betreiben, zum Beispiel mittels Masterplanungen und städtebaulichen Wettbewerben. Neben den Gemeinden seien aber auch die Immobilienunternehmen gefordert. Denn sie profitierten vom Wachstum und den staatlichen Investitionen in die Infrastruktur, die dieses Wachstum erst ermöglichten. "Die Wohnungen werden ihnen, einmal gebaut, aus der Hand gerissen.", schreibt die NZZ.
Der Gemeinderat ist überzeugt, dass eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Immobilienfirmen für die Entwicklung einer Gemeinde und insbesondere ihres Zentrums unabdingbar ist. Wenn man auf die jeweiligen Interessen eingeht und Kompromisse sucht, sind die Potenziale für beide Seiten erheblich. Ein kürzlich geführtes Gespräch mit einem Vertreter einer Investorenfirma stimmt mich zuversichtlich, dass ein solcher Weg in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft erfolgreich beschritten werden kann, damit die Bevölkerung von Seuzach auch in Zukunft von einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität profitiert.
Auch Sie, liebe Seuzemerinnen und Seuzemer, haben jetzt die Möglichkeit mitzugestalten. Im November und Dezember können Sie im Rahmen der öffentlichen Vernehmlassung auf www.mitwirken-seuzach.ch zur geplanten Revision der Bau- und Zonenordnung Stellung nehmen. Und der Gemeinderat freut sich, Sie am 11. November um 19 Uhr im Saal Zentrum Oberwis zur Informationsveranstaltung über die Revision der Bau- und Zonenordnung mit Schwerpunkt Zentrumsentwicklung begrüssen zu dürfen.
Ihr Gemeindepräsident
Manfred Leu